Kollegiat:innen 2. Kohorte

Dr. des. Felix Schallenberg

Dr. des. Felix Schallenberg
Friedrich-Schiller-Universität Jena
DFG-Graduiertenkolleg „Modell Romantik“
Bachstraße 18k | R. 110
07743 Jena

+49 3641 944198
felix.schallenberg@uni-jena.de

Curriculum Vitae

2011 - 2015 B.A. Studium der Germanistik und Amerikanistik an der Georg-August-Universität Göttingen (2011) und an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (2011-2015)
2015 - 2018 M.A. Studium „Kulturpoetik der Literatur und Medien“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
seit Oktober 2018 Doktorand am Graduiertenkolleg „Modell Romantik“

Dissertationsprojekt

Romantik und Realismus. Transformation eines literarischen Modells bei Theodor Storm und Wilhelm Jensen

‚Verwirrend‘, ‚weltfremd‘, ‚krank‘ – in der Initiationsphase des programmatischen Realismus der 1840-50er Jahre fällt das Urteil über die romantische Epoche verheerend aus. Auch die Forschung hat die selbstbeschreibende Abgrenzung vieler Realisten zur Romantik immer wieder reproduziert und es somit weitestgehend verpasst, auf ihre variantenreichen Nachwirkungen für den weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts hinzuweisen. Erst jüngere Untersuchungen weisen allmählich auf die Durchlässigkeit des deutschen Realismus für kontinuierliche Merkmale des romantischen Literatursystems hin.
An dieser Korrektur möchte das geplante Dissertationsprojekt mitarbeiten, indem es auf explizite wie implizite Textrelationen zu einem vorab heuristisch entworfenen Modell von Romantik fokussiert. Auf welche Weise nehmen literarische Texte noch immer Bezug auf die Romantik? Aus welchen Gründen nehmen romantische Autoren, Texte und Schreibweisen hierbei eine über – bzw. untergeordnete Rolle ein? Welches Verhältnis bezieht das Romantische zu einem problemgeschichtlichen Kontext etwa ab der Jahrhundertmitte?
Am Beispiel von Theodor Storm und Wilhelm Jensen kann das Projekt kanonisierte Texte ebenso untersuchen, wie weitgehend unerforschte. Das Ziel besteht in einer Neubestimmung des Verhältnisses von Romantik und Realismus, um neue Erkenntnisse über die Optionen realistischer Verfahren zu gewinnen. Die Untersuchung geht dabei von der Vermutung aus, dass die Texte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts romantische Formen aktualisieren, diese jedoch zugleich mit den Problemen ihrer Zeit konfrontieren und ästhetisch anpassen. Vor dem Hintergrund der deutschen ‚Doppelrevolution‘ 1848/1849 geraten dabei insbesondere Problemkontexte um Naturwissenschaft, Liberalisierung und Ästhetik ins Blickzentrum.

 

Publikationen

Aufsätze

  • Retrovironment. Stardew Valley und die Naturverklärung als nostalgische Form, in: PAIDIA – Zeitschrift für Computerspielforschung, 2018.
  • (zus. mit Kilian Hauptmann) „Kill the king, be the king“ – Männlichkeitskrisen in FARGO (USA 2014-), in: Jürgen Gabel u.a. (Hg.): Maskulin*identität_en. Berlin 2017, S. 93-102.
  • Gespürtes Jenseits. Romantische Anklänge bei Theodor Storm, in gestern|Romantik|heute, (02.02.2021)

Kleinere Beiträge

  • Rezension zu: Gerrekens, Louis/Leyh, Valérie/Pastor, Eckart (Hg.): Konventionen und Tabubrüche. Theodor Storm als widerspenstiger Erfolgsautor des deutschen Realismus. Berlin 2019, in: Germanistische Mitteilungen. Zeitschrift für Deutsche Sprache, Literatur und Kultur (46, 2020).

Vorträge

  • Im Wassertropfen. Die literarische Welt der Mikroskopie bei Julius Stinde. [Symposium Bewegung der ‚Naturdinge‘. Prozesse der Wissensproduktion zwischen Kunst und Naturwissenschaften, Leuphana Universität Lüneburg, 02.-04. November 2018]
  • gemeinsam mit Philipp Pabst: ‚Good Evening!‘ Frühe Anthologieserien im amerikanischen Fernsehen [Tagung Anthologieserie. Geschichte und Systematik eines narrativen Formats, WWU Münster, 28.-01. März 2019]