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Donnerstag, 21. Mai 2020 | Lara Hann

Alltag anders bei Lara Hann

Unter dem Titel „Alltag anders“ versammeln wir Selfies und Statements von Kollegmitgliedern, die sich mit den Fragen beschäftigen: Was machen Sie derzeit, was Sie sonst nicht tun? Hat sich Ihre Wahrnehmung durch die gegenwärtige Situation verändert? Worüber denken Sie plötzlich nach? Was wünschen Sie sich für morgen, in einem Monat, in einem Jahr?

„Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.“

– Goethe (wer sonst)

In die weite Welt, weg vom Ist-Zustand, das scheint in der momentanen Lage sehr verlockend. Sonst scheinen die Möglichkeiten, nahezu unbegrenzt zu sein: Mit dem VW-Bus nach Portugal fahren, einen Roadtrip nach Rumänien machen oder doch lieber mit einem Pferd durch Chile reiten? Meine Realität sieht jetzt gerade anders aus: eine Einzimmerwohnung in Weimar …

Alle Sommerpläne scheinen irrwitzig zu sein und die Wände kommen immer näher. Heute, am 20.05., wollte ich eine 50 km-Nachtwanderung auf den Rigi machen, die abgesagt wurde, weil dort 2000 Menschen mitwandern. Aber wieso nicht aus der Not eine Tugend machen? Vor ein paar Wochen bin ich mit meinem Freund den Goethewanderweg gelaufen (27 km) und spontan sind wir dann weiter nach Rudolstadt (36 km). Jetzt ist aus dem Rigimarsch der Gipfelwanderweg beim Rennsteig geworden. Ich habe lange nicht mehr so die Natur genossen. Tatsächlich bin ich das erste Mal, seit ich in Thüringen wohne, im Thüringer Wald. Vielleicht sind die ganzen Optionen, die man sonst hat auch ein Fluch … . Der Fluch nicht zu sehen, was man schon hat.