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Dienstag, 12. Mai 2020 | Annemarie Müller

Alltag anders bei Annemarie Müller

Unter dem Titel „Alltag anders“ versammeln wir Selfies und Statements von Kollegmitgliedern, die sich mit den Fragen beschäftigen: Was machen Sie derzeit, was Sie sonst nicht tun? Hat sich Ihre Wahrnehmung durch die gegenwärtige Situation verändert? Worüber denken Sie plötzlich nach? Was wünschen Sie sich für morgen, in einem Monat, in einem Jahr?

Mit einem langen Zettel an Signaturen betrete ich im März die ThULB. Zu meinem Glück nicht allein, denn spontan begleitet mich Felix. Nur gemeinsam können wir den mannshohen Bücherstapel fortschaffen. Das ist gelebte Solidarität unter Kollegiat*Innen!

Nun befinden sich vier kleinere Bücherstapel auf dem Boden neben meinem Schreibtisch. Unter ihnen ist wochenlang nicht staubgesaugt worden. Thematisch sortiert nach: ‚Geselligkeit allgemein‘, ‚Schleiermachers „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens“ (1799)‘, ‚Berliner Salongeselligkeit um 1800‘ und ‚Formen bürgerlicher Geselligkeit im späten 18. und 19. Jahrhundert‘. Wie schön übersichtlich wären diese Titel jetzt in meinem leeren Büroregal!? Zeit für Sehnsucht.

Nun sitze ich also wochenlang in meiner Wohnung und beschäftige mich mit Geselligkeit. Mal auf meinem schrecklich unbequemen Schreibtischstuhl (die nächste Anschaffung ist ein Gymnastikball!), mal auf einem Gartenstuhl auf dem Balkon. Auch meine Nachbarn verbringen wie ich fast jeden Nachmittag und Abend, wenn die Sonne herumgekommen ist, draußen. Sie wünschen mir frohes Schaffen und gutes Gelingen beim Arbeiten. Das haben sie sonst nicht gemacht, denn sonst sitze ich beim Arbeiten im Büro. Es fehlt mir. Es sind aber auch die gemeinsamen Pausen im Kolleg, die Tür-und-Angel-Gespräche, die Treffen in der Teeküche, die erst einmal wegfallen. Bis ‚Normalität‘ wiederhergestellt ist, kann man sich aber immerhin gedanklich der Geselligkeit widmen. Schlaraffia sei Dank!