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Dienstag, 9. August 2016

Musik, Poesie und bewegte Bilder – Eine romantische Sommergeselligkeit in verschiedenen Facetten

„Romantische Welten. Musik – Poesie – Bewegte Bilder“ dies war das Motto des Sommerfestes des Graduiertenkollegs „Modell ‚Romantik‘“, das im Innenhof des Universitätshauptgebäudes der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) am 21.06.2016 stattgefunden hat.

Der Ort wurde dabei nicht zufällig gewählt, sondern die Kollegiat/-innen des Graduiertenkollegs, in deren Verantwortung die Organisation und Konzeption des Festes lag, konnten auf diese Weise eine dort bereits aufgebaute Bühne nutzen, die ansonsten ausschließlich im Rahmen der Jenaer Hofoper zur Verwendung kam. Dieses Podium, konstruiert aus alten, weißen Plastikflaschen und -bahnen, bot sich insofern ausgezeichnet für eine romantische Sommergeselligkeit an, als es sich im Farbspektrum von blau bis rot – der allabendlich einsetzenden Dunkelheit zum Trotz – illuminieren ließ. Ebenfalls konnte die Zuschauertribüne genutzt werden, die genügend Platz bereithielt, um Freund/-innen, Hochschullehrer/-innen und interessierte Gäste komfortabel unterzubringen.

Die Eröffnung der Abendveranstaltung erfolgte mit einer kurzen Begrüßung durch den Kollegiaten Hendrick Heimböckel, der in seiner Rede darauf verwies, dass es das zentrale Anliegen des dargebotenen Bühnenprogramms sei, die verschiedenen wissenschaftlichen Ideen, Gedanken und Forschungsfragen der Doktorand/-innen in einer verdichteten und keinesfalls allumfassenden künstlerischen Form mit der Öffentlichkeit zu teilen. Demgemäß kamen ganz mannigfaltige Programmbestandteile zur Aufführung, die an romantische Themen und Praktiken anzuknüpfen versuchten. Dazu zählte u. a. ein für diesen Anlass erstellter Dialog zwischen E. T. A. Hoffmann und Thomas Mann, der zusammen mit einem Erzähler von Mareike Timm, Hannah Lütkenhöner und Hendrick Heimböckel in verteilten Rollen vorgetragen wurde und sich aus tatsächlichen Aussagen beider Literarten aus ihrem fiktionalen und essayistischen Werk (u. a. über die Romantik, aber auch die Musik) zusammensetzte. Verbunden wurden die einzelnen poetischen Fragmente durch kurze klangliche Anspielungen u. a. aus Filmen, wie beispielsweise Jurassic Park, Harry Potter und Star Wars.

Einen interkulturellen Akzent setzten Alexander Stöger und Ruth Barratt-Peacock, die jeweils alternierend auf Deutsch und Englisch Henry David Thoreaus Auffassungen über die romantische Tätigkeit des Spazierengehens aus dessen Werk „Walden. Or Life in the Woods“ zitierten – von einem Schreibtisch aus vorlesend bzw. auf dem oberen Teil des Podestes umhergehend, um so das Gehen anschaulich zu exemplifizieren.

Inhaltlich verknüpft mit dieser Darbietung war zudem noch ein von Jacob Schmidt realisierter Kurzfilm mit musikalischer Begleitung zu sehen und zu hören, der aus der Perspektive eines Wandernden gedreht wurde und auf die Naturbetrachtungen und -wahrnehmungen beim Bewegen durch Felder und Wälder aufmerksam machte.

Zwischen den genannten Punkten lasen Daniel Grummt und Alexander Stöger abwechselnd (z. T. selbstverfasste und unveröffentlichte sowie wohlvertraute) Gedichte, die entweder explizit auf romantische Motive rekurrierten (z. B. auf die Sehnsucht nach der Ferne verwiesen oder Naturmomente, wie die Eichendorff‘sche „Mondnacht“, erklingen ließen) oder zumindest implizit, durch Begriffe – wie etwa die Tieck‘sche „Waldeinsamkeit“ – auf Spuren des Romantischen hindeuteten.

Unterstützt wurden die verschiedenen Darbietungen von Musiker/-innen der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und einigen Mitgliedern des Studentenchores der FSU Jena. Während die Musiker-/innen das melodische Bindeglied zwischen den einzelnen Beiträgen bildeten, sorgten die Sänger-/innen mit den drei Liedern „Gebet“ (von Max Bruch), „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ (von Felix Mendelssohn Bartholdy) und „Abendlied“ (von Max Reger) für den gesanglichen Abschluss des bühnenbezogenen Programmteils. Für den geselligen Ausklang des Abends bestand schließlich noch bei Kerzenschein die Möglichkeit, mit einem Getränk und einem kleinen Imbiss untereinander ins Gespräch zu kommen.

Wer sich im Nachhinein noch einen Eindruck von der Veranstaltung machen möchte, der kann hier noch einen Einblick in das Programmheft nehmen, das im Rahmen des Sommerfestes entstanden ist und maßgeblich den Leitfaden des künstlerischen Teils an jenem Abend bildete.