Kollegiat:innen 3. Kohorte

Mira Claire Zadrozny (assoz. bis 10/2023)

Mira Claire Zadrozny (assoz. bis 10/2023)
assoziierte Doktorandin


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Curriculum Vitae

2013-2019 Studium der Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft, »Gender Studies« Internationale Forschung und Anwendung, Anglistik und Philosophie an den Universitäten Bochum (Ruhr-Universität), Amsterdam (UvA) und Bielefeld

2018-2019 Fast-Track Doktorandin der Kunstgeschichte in der exzellenzgeförderten Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS)

seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Kunstgeschichte und Filmwissenschaft der Professur für Neuere Kunstgeschichte / Forschungsstelle Europäische Romantik und assoziierte Doktorandin am Graduiertenkolleg »Modell Romantik«

Dissertationsprojekt

Ruinenbilder. (Neues) Vergleichendes Sehen im Paris der Mitte des 19. Jahrhunderts (Arbeitstitel)

Mein Projekt widmet sich vorrangig der bildlichen Darstellung von Ruinen in Paris zwischen 1855 und 1871. Die in dieser Zeit entstandenen städtischen Ruinen lassen sich in drei Phasen einteilen: Die Neugestaltung der Stadt Paris durch Georges Eugène Haussmann, die Ruinen durch die Preußische Besetzung und schließlich durch den Aufstand der Kommune. Der Zeitraum ist somit angelegt zwischen der »Exposition universelle de 1855« und dem Ende des Second Empire. Im Zentrum stehen dabei Gemälde (von Ernest Meissonier u. a.), Fotografien (etwa von Charles Marville) und Lithografien (insb. von Honoré Daumier), deren genuine Ästhetik einer modernen urbanen Ruine herausgearbeitet werden soll. Dabei werden die Bilder von Ruinen in der Stadt (ephemere Ruinen) mit den vielfältig auftretenden pittoresk-malerischen Ruinendarstellungen zu vergleichen sein, die Künstler wie Paul Huet, Gustave Courbet oder die Maler der Schule von Barbizon in ländlicher Umgebung anfertigten. Diese scheinen, im Kontrast zu den Bildern der Zerstörung in der Stadt, einer romantischen Vorstellung von Ruine verhaftet zu bleiben. Diesen ästhetischen Spannungen soll in der Studie nachgegangen werden. Herauszuarbeiten sind dabei auch die Differenzen der verschiedenen Techniken und ihre Bedeutung für die jeweilige Produktions- und Rezeptionsästhetik. Die produktionsästhetische Untersuchung fragt einerseits nach den verschiedenen technischen Bedingungen der Bildherstellung, andererseits soll eine mögliche Relation zwischen der Ästhetik des Dargestellten und der Darstellungsform aufgedeckt werden. Dabei wird auch auf einer rezeptionsästhetischen Ebene zu analysieren sein, ob die Ruinenbilder (u. a. durch ihre Zurichtungen) besondere Formen der Betrachtung nahelegen oder gar erfordern. Ergänzt werden diese Perspektiven um einen rezeptionshistorischen Ansatz, der zunächst auf die Auswertung zeitgenössischer Schriften und Kritiken zu den Ruinenbildern, aber auch zum Verständnis verschiedener gebauter Ruinen (also der ephemeren städtischen Ruinen und den alten Ruinen auf dem Land) und deren Rezeption zielt, um so die dahinterliegenden Ruinenästhetiken herauszuarbeiten. Auf dieser Basis gilt es, die Analysen von Pariser Ruinenbildern zu übergeordneten theoretischen Fragen der Romantikforschung ins Verhältnis zu setzen.