Kollegiat:innen 3. Kohorte

Catherine Weis, M.A.

Catherine Weis, M.A.
Friedrich-Schiller-Universität
DFG-Graduiertenkolleg „Modell Romantik“
Bachstraße 18k | R. 105
07743 Jena
+49 3641 944-187
catherine.weis@uni-jena.de

Curriculum Vitae

2014-2017  B.A. Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Luxemburg
2017-2018  Studium im „Trinationalen Master in Literatur-, Kultur- und Sprachgeschichte des deutschsprachigen Raums“ (Metz, Saarbrücken, Luxemburg)
2018-2020  M.A. Studium in „Literatur – Kunst – Kultur“ (Schwerpunkt Neuere Deutsche Literatur, Nebenfach Philosophie) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
08-09/2019 Praktikum im Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar
2019-2021  Mitarbeiterin in Schillers Gartenhaus (FSU Jena)

seit Oktober 2021 Kollegiatin im Graduiertenkolleg „Modell Romantik“

Dissertationsprojekt

Lyrik modellieren. Sprachlichkeit und Subjektivität in frühromantischen Gedichten

Was macht ein romantisches Gedicht aus? Um sich dieser Frage anzunähern, untersucht das Promotionsprojekt die Lyrikproduktion in den Jahren 1798 bis 1810. Dabei richtet sich  das Augenmerk vornehmlich auf die Anfänge der romantischen Bewegung, mit der sich Vorstellungen über moderne Lyrik herausbilden.
Das breite Spektrum der Lyrik um 1800 zeichnet sich in besonderem Maße zugleich durch ein Experimentieren mit dem überlieferten Formenrepertoire aus der europäischen Tradition sowie durch eine Suche nach neuen Kompositionsmöglichkeiten aus. Gerade das Nebeneinander von metrisch gebundenen und freien Vers- und Strophenformen scheint dabei einen Teil des Experimentierraums Lyrik in dieser Zeit zu kennzeichnen.
Die Zeit um 1800 bedeutet nicht nur für den ästhetischen und sprachphilosophischen Diskurs, sondern auch für subjekt- und identitätsphilosophische Fragestellungen eine Schwellenphase. Auf die Kontingenzerfahrungen der Moderne reagiert die Frühromantik mit der Neuausrichtung von Selbst- und Weltverhältnissen. Subjektivität wird nicht als fest umschlossene Größe gefasst, sondern als offenes, fluides Phänomen, in dem das Spannungsverhältnis übergreifender Sinnkonzepte und der allgemeinen Erfahrung von Transzendenzverlust zum Ausdruck kommt.
In den ineinandergreifenden Suchbewegungen von poetischer Formensprache und Subjektivität als dem Zusammenspiel von formaler und inhaltlicher Darstellung werden, so eine These der Arbeit, neue poetologische Impulse für eine moderne Lyrik gesetzt. Im Anschluss an neuere Modelltheorien gilt es, diese Impulse anhand von Gedichtanalysen zu erörtern. Angestrebt wird eine enge Verknüpfung von textnahen Untersuchungen auf der Mikroebene von Einzelgedichten und poetologischen sowie theoretischen Kontexten.
In autorenübergreifenden Interpretationen konzentriert sich die Arbeit auf lyrische Texte von Friedrich von Hardenberg, Karoline von Günderrode, Ludwig Tieck, Clemens Brentano und schließlich von Joseph von Eichendorff, in dessen frühen Gedichten die Modellierungsphase einen Abschluss zu finden scheint.