Kollegiat:innen 3. Kohorte

Sophie Lauster, M.A.

Sophie Lauster, M.A.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
DFG-Graduiertenkolleg „Modell Romantik“
Sprecherin der Doktorand:innen
Bachstraße 18k | R. 104a
07743 Jena
+49 3641 944-193
sophie.lauster@uni-jena.de

Curriculum Vitae

2015-2019 Bachelor of Arts in den Fächern Anglistik und Germanistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der University of Durham (England)

2017 Praktika in der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg des Deutschen Literaturarchivs Marbach sowie im Bildungsreferat der Klassik Stiftung Weimar

2017-2019 Studentische Tutorin für die Einführungen in die Mediävistik sowie in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

2019 Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl „19. Jahrhundert und Moderne“ (Prof. Dr. Barbara Beßlich) am Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

2019-2020 Master of Studies in Modern Languages (German) an der University of Oxford

2019-2021 Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes

2019-2021 Master of Arts in den Fächern Neuere deutsche Literaturwissenschaft und English Literature an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

seit Oktober 2021 Doktorandin am Graduiertenkolleg „Modell Romantik“

Dissertationsprojekt

Die dunkle Seite der Moderne – Transformationen des Schwarzromantischen in der Erzählliteratur des frühen 20. Jahrhunderts (Arthur Schnitzler – Alfred Döblin – Leo Perutz)

Im Fokus meines Promotionsprojekts steht das Nachwirken der Schwarzen Romantik in der Erzählliteratur des frühen 20. Jahrhunderts.
In der deutschen Forschungsliteratur werden Begriffe wie ‚Schauerroman‘ oder ‚Schwarze Romantik‘ mitunter sehr unterschiedlich und unpräzise verwendet und das Phänomen des ‚Schwarzromantischen‘ wird häufig auf bestimmte Erzählungen eines gewissen Zeitraums reduziert, die oft als Trivialliteratur eingeordnet werden. Orientiert man sich hingegen am deutlich neutraleren englischen Begriff des ‚Gothics‘ und der angelsächsischen Forschungstradition, kann das ‚Schwarzromantische‘ nicht als bloßer Merkmalskatalog, sondern als Reaktion auf einen bestimmten Problemhorizont verstanden werden: Autor:innen um 1800 gebrauchen übernatürliche, fantastische und unheimliche Elemente, um die ‚dunklen Seiten‘ der Moderne, das Wegfallen eines sinnstiftenden Glaubenssystems und die damit einhergehende unsichere Stellung des Individuums, zu thematisieren. In dieser Form wirken das ‚Gothic‘ und die Schwarze Romantik weit über ihre Ursprünge hinaus. Auch nach der Umbruchszeit um 1800 werden schwarzromantische Elemente immer wieder verwendet, um Verunsicherungen im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Veränderungen, (natur-)wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritten oder technologischen Entwicklungen Ausdruck zu verleihen. Anfang des 20. Jahrhunderts beispielsweise artikulieren Autor:innen unterschiedlichster literarischer Strömungen Erwartungen und Befürchtungen in Hinblick auf die fortschreitende Modernisierung und die Konsequenzen für das Individuum bisweilen durch Textverfahren und Themen, die an die Schwarze Romantik erinnern. In meinem Dissertationsprojekt untersuche ich daher, wie, mit welchen Funktionen und in Reaktion auf welche Probleme schwarzromantische Elemente in der Erzählliteratur des frühen 20. Jahrhunderts verwendet, modifiziert und weiterentwickelt werden.
Im ersten Teil der Arbeit erfolgt eine problemgeschichtliche Perspektivierung der Schwarzen Romantik. Anhand exemplarischer Texte von Ludwig Tieck, E.T.A. Hoffmann und Joseph von Eichendorff wird ermittelt, welche Textverfahren und Themen in Erzählungen der historischen Schwarzen Romantik verwendet werden, um auf welche Probleme zu reagieren. Darauf aufbauend sollen im zweiten Teil des Projekts verschiedene Erscheinungsformen des ‚Schwarzromantischen‘ in ausgewählten Werken von Alfred Döblin, Arthur Schnitzler und Leo Perutz analysiert werden. So kann einerseits veranschaulicht werden, dass sich das ‚Schwarzromantische‘ als Reaktionsmodus nicht auf bestimmte Gattungen, Personen oder Epochen begrenzt, andererseits kann vergleichend untersucht werden, wie und mit welchen Funktionen Autor:innen unterschiedlicher literarischer Strömungen ‚Schwarzromantisches‘ jeweils aktualisieren und um spezifische Elemente erweitern. Insgesamt soll die Arbeit im Kontext des Graduiertenkollegs einen Beitrag zur systematischen Erfassung des Nachwirkens der (Schwarzen) Romantik liefern.

Publikationen

Kleinere Beiträge

  • Gemeinsam mit Tabea Lamberti: Zwischen Geisterbahnfahrt und Schauerromantik – Der Sandmann am Bamberger ETA Hoffmann Theater. Gestern | Romantik | Heute, 14.04.2022.
     

Vorträge

  • Genderfluid Vampires – Gothic Explorations of Threats and Possibilities Posed by Changing Gender Conceptions in Alfred Döblin’s The Helper (Die Helferin, 1911). Gothic Interruptions. The 16th International Gothic Association Conference. Trinity College Dublin, 29.07.2022.